Stärke dein Immunsystem mit einfachen Gewohnheiten

Niemand kann allen Krankheitserregern aus dem Weg gehen. Jegliche Keime aus deinem Leben zu verbannen, würde dich eine Menge Zeit und Geld kosten. Und es wäre so was von langweilig! Außerdem ist es unnötig. Dein Körper kann sich selbst schützen – dafür ist dein Immunsystem da. Stärke also lieber deine Immunabwehr, statt krampfhaft zu versuchen, den Kontakt mit Keimen zu vermeiden. Einfache Gewohnheiten zur Stärkung der Abwehrkräfte lassen sich zum Glück problemlos mit einer gesunden Lebensweise verbinden.

Und du brauchst nichts Besonderes tun, um deine körpereigene Abwehr zu unterstützen. Ein gesunder Lebensstil und gegebenenfalls kleine Änderungen deiner Gewohnheiten reichen bereits aus.

Bei vielen immunstärkenden Gewohnheiten handelt es sich um Verhaltensweisen, die zudem gut für die allgemeine Gesundheit sind. Anhand einfacher Veränderungen kannst du so zahlreiche gesundheitliche Vorteile erzielen. Du wirst weitaus mehr von diesen Maßnahmen profitieren als von sämtlichen Bemühungen, ein keimfreies Leben zu führen.

Ausreichend Schlaf für ein gesundes Immunsystem

Wenn du müde bist, ist auch dein Immunsystem geschwächt. Dann kann es schnell passieren, dass du dich mit etwas ansteckst, je nachdem, was gerade zirkuliert. Genügend guter Schlaf ist die Voraussetzung für eine gute Immunabwehr.

Schlaf ermöglicht es dem Körper, also auch dem Immunsystem, sich zu regenerieren. Die nächtliche Ruhepause trägt zur Stärkung deiner Immunabwehr bei. Du bist skeptisch? Eine Studie in den Archives of Internal Medicine demonstriert einen Zusammenhang zwischen ausreichendem Schlaf und der Immunfunktion.

Die Forscher fanden heraus, dass die meisten Menschen mindestens acht Stunden Schlaf benötigen. Bei weniger als acht Stunden erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, sich zu erkälten, um das Dreifache. Andere Untersuchungen stützen diese Schlussfolgerung und zeigen, wie zu wenig Schlaf die Bildung von Immunzellen beeinträchtigen kann.

Eine einfache Gewohnheit, die das Immunsystem stärkt, ist es, sich die Zeit für mindestens acht Stunden Schlaf zu nehmen. Stelle dazu z. B. einen Wecker mit der Zeit, zu der du schlafen gehen möchtest, oder lege eine bestimmte Uhrzeit für das Ende abendlicher Aktivitäten fest. Denke daran, schrittweise auf dein Ziel hinzuarbeiten. Wahrscheinlich wird es nicht funktionieren, statt sechs auf einmal acht Stunden zu schlafen. Es empfiehlt sich daher, in 15-Minuten-Schritten vorzugehen.

Moderate Bewegung ist gut für das Immunsystem

Bewegung hat viele positive Auswirkungen, darunter auf das Gewichtsmanagement und die Stressbewältigung. Der Zusammenhang zwischen körperlicher Bewegung und der Immunfunktion ist jedoch ziemlich kompliziert.

Die Forscher tun sich schwer damit, sämtliche Auswirkungen körperlicher Betätigung auf die Immunabwehr nachzuvollziehen. Das ist nicht überraschend. Denn es finden komplexe Reaktionen statt – vor allem bei anstrengendem Training.

Eins ist jedoch klar: Moderate Bewegung ist für das Immunsystem förderlich. Laut einer Studie hat sie offenbar „eine schützende Wirkung“. Eine bessere Kondition trägt zur allgemeinen Gesundheit bei, so dass auch das Immunsystem davon profitiert. Außerdem verbessert Bewegung die Durchblutung und fördert die Zirkulation der Immunzellen im Körper.

Du solltest es aber trotzdem nicht gleich übertreiben. Aber angesichts der Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen von intensivem Training (das das Immunsystem zumindest vorübergehend schwächen kann) willst du das ja vielleicht auch gar nicht. Mäßige Bewegung, z. B. ein täglicher Spaziergang von 30 Minuten, ist ausreichend. Eine Gewohnheit wie diese kannst du auch ohne großen Aufwand in dein Leben integrieren.

Hygiene und Sauberkeit sind das A und O

Immer wieder wird dir gesagt, du sollst dir die Hände waschen. Das hat einen guten Grund. Und dieser hat nichts mit der Stärkung des Immunsystems zu tun. Gründliches Händewaschen hilft dabei, gesund zu bleiben, also soll dieser Tipp nicht unerwähnt bleiben.

Durch regelmäßiges (nicht zwanghaftes) Händewaschen kannst du die Belastung durch bestimmte Keime verringern. Auf diese Weise werden potenzielle Krankheitserreger auf deinen Händen weggespült. Das verhindert, dass sie in deine Atemwege, Augen oder andere Körperöffnungen gelangen. Und es hält dich gesund.

Die Reinigung von Wohnung und Arbeitsplatz trägt ebenfalls dazu bei, Keime in Schach zu halten. Das bedeutet nicht, dass du in einer völlig sterilen Umgebung leben sollst, wie du weiter unten lesen wirst. Es ist jedoch auch kein Grund, deine Hausarbeit zu vernachlässigen.

Das Abwischen von Gegenständen, die du häufig berührst, ist ein guter Anfang – dazu zählt vor allem dein Smartphone. Auf diese Weise schützt du dich vor Mikroben, die sich auf Oberflächen ansammeln, mit denen du häufig in Kontakt kommst. Durch Staubwischen und -saugen können darüber hinaus allergieauslösende Partikel aus Nase und Augen ferngehalten werden. Und vergiss nicht die vielen Stellen bei dir zuhause, an denen versteckte Keime lauern.

Besonders wichtig ist es, die Räume zu reinigen, in denen du Lebensmittel verarbeitest. Saubere Arbeitsflächen, Schneidebretter und Kochutensilien sorgen dafür, dass die Mahlzeiten, die du zubereitest, gut verdaulich und gesund für dich sind.

Entspannende Gewohnheiten für ein starkes Immunsystem

Normaler Alltagsstress, also die kleinen, täglichen Ärgernisse, die sich summieren, reichen oftmals aus, um dich aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wahrscheinlich weißt du bereits, wie sich Stress auf dein Gewicht, deinen Schlaf und dein allgemeines Wohlbefinden auswirkt. Außerdem kann er deine Immunabwehr beeinträchtigen.

Schuld daran sind Hormone. Stresshormone wirken sich negativ auf viele Bereiche des Immunsystems aus. Sie behindern die Bildung von Antikörpern (Proteine, die Eindringlinge markieren) und anderen Immunzellen. Es ist sogar erwiesen, dass Stress gerade nicht akute Virusinfektionen wieder aktiviert.

Selbstverständlich ist es unmöglich, Stress völlig zu vermeiden. Du musst also lernen, damit umzugehen. Das ist nicht leicht. Die Aufforderung „Entspann dich!“ zählt wahrscheinlich zu den am wenigsten hilfreichen Ratschlägen, die man sich vorstellen kann. Gut, dass es andere Techniken zur Stressbewältigung gibt, die nicht nur simpel sind, sondern auch funktionieren.

Wenn dir eins der folgenden Dinge zusagt, probiere es doch mal aus:

  • Eine wohltuende Massage
  • Ein Spaziergang in der freien Natur – frische Luft ist sehr wichtig
  • Eine Selbstfürsorge-Routine, z. B. Hygge
  • Meditation oder Tiefenatmungsübungen
  • Verbringe Zeit mit Freunden und Familienmitgliedern
  • Nimm dir Zeit für dich selbst – reserviere dafür mindestens 30 Minuten pro Tag in deinem Kalender
  • Lache so oft wie möglich (es könnte wirklich die beste Medizin sein)

Haustiere verbessern die Immunabwehr

Deine Haustiere sind mehr als nur kuschelig, süß und anhänglich. Sie sind in vielerlei Hinsicht vorteilhaft für deine Gesundheit. Sie stärken z. B. die Immunabwehr.

Außerdem tragen sie zum Abbau von Stress bei und sorgen dafür, dass du dich regelmäßig bewegst. Weiter oben hast du schon gelesen, welche positiven Auswirkungen körperliche Betätigung und ein effektiver Umgang mit Stress auf das Immunsystem haben. Aber Haustiere sind aus einem weiteren Grund gut für das Immunsystem: Sie bringen dich in Kontakt mit Mikroben.

Du hast richtig gelesen. Die Keime, die Haustiere von Natur aus in sich tragen oder von draußen mit in die Wohnung oder das Haus bringen, sind nicht alle schlecht. Dadurch, dass dein Körper diesen Erregern ausgesetzt ist, wird das Immunsystem gestärkt. Der Kontakt mit ihnen ist also eher gut als schlecht (mehr darüber erfährst du weiter unten in diesem Text).

Forscher haben herausgefunden, dass Säuglinge, die in der Nähe von Tieren aufwachsen, seltener Allergien entwickeln. Und eine Studie hat sogar gezeigt, dass das Streicheln eines Hunds die Bildung von Immunglobulin A, einem wichtigen Protein des Immunsystems erhöhen kann. Wie du siehst, ist dein Haustier eine echte Hilfe für deine Immunabwehr.

Sei abenteuerlustig

Dein Immunsystem passt sich deinem Leben an. Es lernt von den Bakterien, Viren und anderen Mikroben, denen du begegnest. Das verbessert deinen Immunschutz.

Eine sterile Lebensweise trägt also nicht zur Stärkung der Immunabwehr bei. Natürlich ist es in Ordnung, angemessene Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Niemand sollte sich absichtlich schädlichen Bakterien oder Viren aussetzen. Aber abenteuerlustig zu sein – rauszugehen und das Leben zu genießen – zählt zu den besten immunstärkenden Gewohnheiten, die es gibt.

Wenn du dein Leben lebst, ist das gut für deine adaptive Immunantwort (Immunreaktion, bei der Mikroben „katalogisiert“ werden). Dein Immungedächtnis wird weiter ausgebaut. Außerdem wird dein Immunsystem darauf vorbereitet, dich zu schützen.

Kleine Veränderungen für ein starkes Immunsystem

Dein Immunsystem ist ständig in Alarmbereitschaft. Seine einzige Aufgabe besteht darin, dich gesund zu halten. Behandle es also gut, indem du einige einfache Gewohnheiten zur Stärkung des Immunsystems in dein Leben integrierst. Auf diese Weise verbesserst du nicht nur deine Immunabwehr, sondern auch deine allgemeine Gesundheit.